Kontaktanzeigen auf Papier- noch gibt es sie. (Bildquelle: southgeist by flickr.com)

Es gibt zwar nicht mehr so viele, aber es gibt sie tatsächlich noch, Menschen die in einer Zeitung Kontaktanzeigen schalten.
Inzwischen sind zwar sogar schon viele Menschen aus der Grosseltern-Generation bei Facebook registriert, doch nicht jedem liegt das neue Medium. Gerade die älteren Semester unter den Singles suchen nach einem Partner für den zweiten Frühling oft noch in der Zeitung.

Partneragenturen für die Offline-Partnersuche

Wer das nur macht, um dem Schindluder aus dem Wege zu gehen, vertut sich allerdings. Denn schwarze Schafe gibt es natürlich nicht nur online. Auch gedruckte Zeitungsseiten sind geduldig und bilden alles ab, was bezahlt wurde. Ob die Anzeige einer lebenslustigen, rüstigen Rita echt ist oder aus der Feder einer Partneragentur stammt, überprüft niemand.

Partneragenturen sind per se nichts Negatives. Sie bringen zusammen, wer sich sonst wohl nicht finden würde. Manchem ist die Suche selbst zu aufwändig oder zu langwierig und er oder sie bezahlt gern für die Vermittlung netter Kontakte. Es ist eine Dienstleistung nicht mehr und nicht weniger.

Unseriöse Lockangebote

Doch die Sache mit den Liebes-Brokern ist heikel. Die freundliche, rüstige Rita gibt es nämlich vielleicht gar nicht. Ihre Anzeige wird dann nur in die Zeitung gesetzt um Kunden anzulocken und verwandelt sich also von einer Kontaktanzeige in eine Werbeanzeige. Aber gekennzeichnet ist das natürlich nicht.

Man merkt es daran, dass Rita jede Woche inseriert und das über Monate, gar Jahre. Sie inseriert sogar in unterschiedlichen Zeitungen. Da kriegt man ein mulmiges Bauchgefühl, da kann doch was nicht stimmen!

Wer der Rita antwortet, erhält immer die gleiche Aussage: Man bedaure sehr, aber leider, leider, leider sei sie gerade vermittelt worden. Aber (und jetzt kommt der Haken), man hätte da ein anderes Angebot.

Statt Vermittlung nur Mehrkosten

Nun wird der traurige Suchende entweder in einen Bewerberpool aufgenommen, was von allein im Prinzip gar nichts bringt, oder ihm werden andere Damen vorgestellt, natürlich gegen Gebühr. Auch das bringt wenig, den so richtig mit dem Herzen ausgesucht werden die Damen da nicht.

Merke: Wer es nötig hat, mit vermeintlichen Kontaktanzeigen, die nie zu einer Vermittlung führen, zu werben, ist keine seriöse Agentur. Auch wenn der sich ankündigende Vertreter sehr charmant ist und einen wunderbaren Partner verspricht. Er tut das letztendlich für die Unterschrift.

Haustürgeschäfte lassen sich rückgängig machen

Kommt der Vertreter der Partnervermittlung ins Haus, handelt es sich übrigens um ein sogenanntes Haustürgeschäft. Es gibt eine Widerrufsfrist von zwei Wochen, darauf haben Sie einen gesetzlichen Anspruch. Sie müssen über diese Frist belehrt worden sein, mit Ihrer Unterschrift als Quittung.

Passiert das nicht, wirft es ein noch schlechteres Licht auf den Vertreter. Sie haben aber Glück. Ohne Widerrufsbelehrung können Sie einen solchen Vertrag jederzeit und ohne Begründung kündigen.

Wenn gleich zu Beginn Bargeld gefordert wird, geben Sie besonders acht. Diese Forderung hat nur den Zweck, das Haustürgeschäft zu umgehen. Einmal übergebenes Geld zurückzufordern ist nämlich ungleich schwieriger als "nur" einen Vertrag zu kündigen.

Der gesunde Menschenverstand

Es gibt keine Versicherung, die Sie vor Betrügern schützt, doch es gibt ein oft zuverlässiges Warnzeichen - es ist Ihr Bauchgefühl. Hören Sie darauf! Sagen Sie "Nein!" wenn Ihnen ein Angebot nicht zusagt, auch wenn Ihr Gegenüber Ihnen vermittelt nun persönlich beleidigt zu sein. Es ist Ihr Geld und Ihr Glück, nicht seins.

Nicht viele suchende Singles, die eine Zeitungsanzeige in Erwägung ziehen, werden diesen Artikel hier von allein finden. Aber ich hoffe, Sie, lieber Leser, achten in dieser Sache auf Ihre Verwandtschaft und warnen sie gegebenenfalls vor den Ritas in den Kontaktanzeigen. Oder verweisen Sie von Ihrer Webseite, Ihrem Facebook-Profil aus auf diesen Artikel.

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