Nocheinmal reden bevor es "knack" macht. (Bildquelle: miguelpdl by flickr.com)

Ein Patentrezept für das richtige Beziehungsende gibt es leider, leider nicht, aber es gibt doch bessere und schlechtere Arten eine Liebe ad acta zu legen.
Wer sich mit diesem Thema auseinandersetzt, beweist schon ganz grundsätzlich, dass es ihm/ihr nicht ganz egal ist, wie die Partnerschaft auseinandergeht und was aus dem einst geliebten Partner wird. Natürlich hat man auch in dieser ausgesprochen unangenehmen Situation durchaus die Wahl, einen besseren oder schlechteren Weg zu nehmen.

Ein Großteil trägt natürlich die Lebenserfahrung bei, wofür allerdings, man erlebt das häufiger, das Lebensalter allein nicht ausschlaggebend ist. Es gibt Jugendliche, die sehr wohl in der Lage sind, sich mit Anstand zu trennen und es gibt Menschen, die Mitten im Leben stehen und sich trotzdem davonstehlen, wie die Goldsucher, wenn irgendwo ein Riesennugget gefunden wurde.

Es muss nicht immer gleich die Trennung sein

Im Idealfall sollte man sich vor einer Trennung tief im Innern fragen, ob das Beziehungsende wirklich die unausweichliche Konsequenz ist, denn das ist sie meist nicht. Das beweisen unendlich viele qualvolle beidseitige Liebeskummertiraden, die vermutlich jeder schon einmal selbst oder zumindest im Freundeskreis erlebt hat und das beweisen auch die vielen Pärchen, die trotz Trennung wieder zueinanderfinden. Man kann sich viel Kummer ersparen, wenn man nicht einfach im Affekt auseinanderrennt.

Meist ist einem in diesem Augenblick nicht die Liebe verlorengegangen, sondern nur die Möglichkeit miteinander über die verschiedenen kleinen Dinge des Lebens, vor allem aber über sich selbst zu sprechen. Was in der Verliebtheitsphase noch einfach ist, weil einen einfach alles am anderen interessiert wird später zusehends schwerer. Doch Kommunikation, die zum Stillstand gekommen ist, lässt sich durchaus wieder aufnehmen.

Beziehungs"beratung" schafft Raum zum Reden

Ein eigentlich recht einfache Lösung bedeutet für die meisten Menschen allerdings eine ziemlich große Überwindung. Statt sich ewig und ohne Hoffnung zu quälen und zu streiten, hilft es nämlich sehr, eine dritte, unbeteiligte Person zu den eigenen Auseinandersetzungen hinzuzuziehen. Man nennt diesen „Trick" meist Beziehungsberatung und sie hat keinen besonders guten Ruf. Das ist jedoch zu unrecht so, denn die, die über diese Möglichkeit lästern, sind einfach nur jene, die nicht den Mut haben diesen Weg selbst auszuprobieren.

Beratung ist kein Hexenwerk und kein Patentrezept, doch sie kann helfen, Krisensituationen zu entschärfen. Der Knackpunkt daran ist die zwangsläufig beteiligte dritte Person. Diese greift selbst gar nicht so stark ins Geschehen ein, wie man zunächst glauben möchte. Sie moderiert nur, setzt Akzente und ist vor allem anwesend. Das wenige reicht, um Dinge zu erreichen, die uns wie Wunder erscheinen. Plötzlich hört man sich selber redet, fühlt nicht nur die eigene Enttäuschung, sondern auch die Verletzungen, die man selbst zufügt. Man wird empfänglich für die Sicht des Partners und beginnt langsam wieder zu verstehen.

Es ist wohl nicht von der Hand zu weisen, dass Frauen für die Beziehungsberatung offener sind als Männer. Das heißt aber noch längst nicht, dass Männer beratungsresistent sind. Sie kommunzieren nur anders und seien trotzdem aufgerufen, den eigenen Stolz mal beiseite zu legen und ein Beratungsangebot in Erwägung zu ziehen. Miteinander zu reden (oder es zumindest zu versuchen), ist in jedem Fall einen Sprung über den eigenen Schatten wert.