Die Bar ist nicht immer der richtige Ort zum Kennenlernen. (Bildquelle: Ewan-M by flickr.com)
Wer abends vor dem Fernseher lümmelt und den Ton ausmacht, könnte glatt meinen wir leben in Vereinigten Staaten, denn ein großer Teil des Fernsehprogramms kommt von dort. Insbesondere amerikanische Krimiserien, aber auch Frauen- und Familienserien laufen synchronisiert im deutschen Fernsehen. Da fällt schnell auf, dass das Leben in Amerika ein bisschen anders ist als hier, vor allem wenn es um das Daten und Flirten geht.
Wenn man sich hierzulande mit jemandem trifft, dann ist das meist schon eine eher ernste Sache. Klar datet man auch mal mehrere Leute im selben Zeitraum, aber die Regel ist das nicht. Eine Verabredung ist nichts Alltägliches, sondern oft schon der erste Schritt zur Beziehung.
In Amerika ist das anders. Miteinander auszugehen bedeutet dort noch nicht sehr viel, man tut es stets und ständig. Die Frau wird dabei in aller Regel eingeladen, sodass es nicht wenige Mädels gibt, die sich Abend um Abend von verschiedenen Herren einladen lassen und so eine Menge Geld sparen.
Miteinander zu gehen, heißt noch lange nicht, dass man fest gebunden ist. Nein, dieser Status wird extra festgelegt, indem man gemeinsam eine exklusive Bindung eingeht (to go exclusive), erst dann ist die Konkurrenz abgeschüttelt. So kann es kommen, dass man wochenlang miteinander ausgeht, ohne genau zu wissen wie sich die Beziehung entwickeln wird, einfach weil die Statusänderung noch aussteht.
Und dabei besteht natürlich immer das Risiko plötzlich einen Korb zu bekommen, weil die Angebetete, ohne dass man das wusste, auch noch andere gedatet und sozusagen getestet hat. Praktischerweise darf man solche Körbe natürlich auch selbst verteilen, wenn sich das eigene Begehren in der Zwischenzeit auf eine ganz andere Person richtet.
Sätze wie "Lass uns nächste Woche was machen!" haben keinen Wert, sind reine Floskeln. Das ist übrigens in vielen Ländern so. Nur wir Deutschen verstricken uns gleich in einem Geflecht aus Verbindlichkeit, Anspruch und Schuldbewußtsein und machen uns dadurch das Leben schwer.
Es gibt diverse Dating-Rules die Amerikaner einhalten bzw. einhalten müssen und dabei handelt es sich nicht nur im klassische Benimm-Regeln, es geht viel eher um die richtige Reihenfolge des Kennenlernens. Als Ausländer hat man den Vorteil, diese Regeln (aus Unwissenheit) einfach umgehen zu können, denn die amerikanischen Dating-Rituale sind schon ziemlich kompliziert.
Hier eine kleine Auswahl:
- In einer Bar datet man sich nicht.
- Frauen fragen nicht nach Telefonnummern.
- Der Mann zahlt den Abend.
- Nach dem ersten Date wird nicht sofort das zweite verabredet.
- Beim zweiten Date darf geknutscht werden. (Passiert es nicht, gibt es unter Umständen kein drittes Date.)
- Beim dritten Dates gibt's Sex, sofern man nicht vorhat, jungfräulich in die Ehe zu gehen, was durchaus vorkommt. Kein Sex bedeutet oft das Ende der Dates.
- Die Dame lässt sich bitten, also trifft der Mann die Verabredungen. Er ruft an und fragt.
- Dating ist unverbindlich, solange keine exklusive Partnerschaft eingegangen wird. Erst dann darf man auch offiziell eifersüchtig sein.
Wer die Regeln nicht kennt, manövriert sich schnell mal ins Abseits, ohne so richtig zu verstehen warum. Eine Regel sollte jedoch jeder parat haben, der in den USA unterwegs ist: Niemals unter Alkoholeinfluss auf sexuelle Eskapaden mit Fremden einlassen. Bei solchen Vergehen steht man in den USA als Mann schnell mal vor dem Haftrichter.